Kontinuität & Ambivalenz

… ist der erste Titel der vier Essays, die ich für die neue, wunderschöne Publikation von Pichler & Traupmann Architekten schreiben konnte. Der Text beginnt so:

„Ambivalenz ist ein Schlüsselbegriff der Moderne, genauso wie manch anderer, wie ‚Selbstreflexivität‘ zum Beispiel. Der Begriff entstand im Kontext der Psychoanalyse im frühen 20. Jahrhundert, in der Hochphase des letzten industriell geprägten Zeitalters. Erst da also wächst das Bewusstsein, dass Gefühle und manchmal auch Dinge verschiedene Seiten haben können (lat. ambo). Vor diesem Hintergrund betrachtet ist Ambivalenz die Kehrseite des ‚Unambivalenten‘, des Eindeutigen, und sie ist auch mit den großen Vorhaben der Neuzeit verbunden, mit der Wissensexplosion oder der kolonialen Expansion und mit einem Hang zur totalen Ordnung. Es scheint also kein Zufall, dass mit dem Aufkommen des Begriffs Ambivalenz auch ein erstes Moment der Modernekritik fassbar wird.“

Die weiteren Texte, die jeweils die Einleitung zu den entsprechenden Kapiteln mit den Projekten des Wiener Architekturbüros bilden, sind: Schichten & Ebenen, Modul & Matrix, Transformation & Expansion. Schau rein, es macht Spaß, die ambitionierte Architektur kennenzulernen.

Das Pdf zum Download:

Das Buch: Pichler & Traupmann Architekten, Spannung im Raum. Hrs. von Matthias Boeckl und Eva Guttmann, Park Books, Zürich, 2022